Zermatt schreibt die Legende

der PdG weiter

Autor
Laurent Grabet
Urheberrechte ©
PdG François Perraudin
Veröffentlichung
Winter 2019-2020

Zwischen dem 27. April und 3. Mai 2020 werden 1600 Dreierteams zur 22. Patrouille des Glaciers starten. Das anspruchsvolle Skitourenrennen von Zermatt nach Verbier hat in der Skibergsteigerszene Kultstatus.

«Die Patrouille des Glaciers gehört zum Schweizer Kulturerbe und zu den ganz grossen internationalen Anlässen, auf gleicher Ebene wie etwa der New York Marathon. Sie ist nicht nur das längste eintägige Skitourenrennen der Welt, sondern auch das mit den meisten Höhenmetern, Teilnehmern und Zuschauern.» Dass Oberst i Gst Daniel Jolliet (58), der neue Kommandant der PdG, ein grosser Fan des von ihm geleiteten Wettkampfs ist, spürt man. Er hat in 18 Jahren selbst siebenmal daran teilgenommen.

Sportliche und militärische Herausforderung
«DIE Patrouille», wie das Rennen oft genannt wird, trägt die Exzellenz der Schweiz und Zermatts in die Welt hinaus. Wenn die Patrouilleure unter dem strengen Blick des Matterhorns zu den unglaublich harten 57,5 Kilometern aufbrechen und die märchenhafte, aber unerbittliche Winterlandschaft durchqueren, sind alle Augen auf das Walliser Bergdorf gerichtet. 4386 positive und 4519 negative Höhenmeter warten auf die Teams. Gut möglich, dass Sie andere Zahlen im Kopf haben. Tatsächlich wurden bisher 53 Kilometer und D+ 3990 Meter angegeben. «Die Strecke hat sich nicht grundlegend verändert», beteuert der Kommandant, «aber mit den neuen GPS-Instrumenten konnte nachgewiesen werden, dass die Länge und die Höhenmeter bisher erheblich unterschätzt wurden.» Die «Finisher» der früheren Austragungen dürfte die Korrektur freuen, denn sie wertet die eh schon fantastische Leistung noch mehr auf. Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist die Anmeldefrist leider bereits abgelaufen. Nur 1600 Dreierpatrouillen werden die Ehre haben, vom 27. April bis 3. Mai 2020 an der grossen oder kleinen Patrouille des Glaciers Teil der Legende zu werden und unter den Anfeuerungsrufen der rund 40 000 auf die Strecke verteilten Zuschauer über sich hinauszuwachsen. 300 Patrouillen gehen bei der Auslosung leer aus, doch Sicherheit steht an erster Stelle. Dafür mobilisiert die Armee während acht Wochen bis zu 1600 Soldaten und Zivilschützer, darunter 200 Sanitäter und Ärzte, über vierzig Bergführer und mehrere Lawinenspezialisten. Mit der ihr bekannten Gründlichkeit und Seriosität überlässt die Armee nichts dem Zufall.

Hartes Training
Niemand weiss, ob der Rekord der Männer (5h35) und der Frauen (7h15) aus dem Jahr 2018 unterboten wird. Darum geht es den meisten Teilnehmern aber gar nicht. Sie wollen vor allem eins: ins Ziel kommen, denn schon das ist eine Wahnsinnsleistung. Um die Strecke in der vorgegebenen Zeit zu Ende zu laufen, scheuen sie keine Mühe. Neben knallhartem Konditionstraining steht technisches und manchmal sogar mentales Training auf dem Programm.

«Die PdG ist kein x-beliebiges Rennen», betont Kommandant Jolliet, «sondern ein zwischenmenschliches Abenteuer, eine Reise durch die Geschichte, die Berge, durch Freundschaft und Gefühle.» Eine jener Reisen, bei denen der Weg das Ziel ist. Alle, denen es mindestens einmal in ihrem Leben vergönnt war, an dem feierlichen Briefing vor der Kirche in Zermatt teilzunehmen und ein paar Stunden später auf dem Bahnhofsplatz zu starten, wissen das nur zu gut.

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