Moncler, ein Stern am Winterhimmel

Wie es die Marke von den Bergen auf den Laufsteg schaffte

Autor
Daniel Bauchervez
Urheberrechte ©
Moncler
Veröffentlichung
Winter 2022-2023

Moncler ist in den Bergen geboren und in der Stadt grossgeworden. Die Marke vereint das Beste aus beiden Welten: Tradition und Mode, Gebirgstauglichkeit und Urban Wear, Funktionalität und coolen Look.

Moncler steht für Monestier-de-Clermont, ein Dorf zwischen den Bergmassiven des Vercors und des Dévoluy, in der Nähe von Grenoble (F). Dort begann 1952 die ereignisreiche Geschichte von Moncler. Damals produzierte das kleine Unternehmen Schlafsäcke und Campingzelte – und einen mit Gänsefedern gefütterten Anorak als Kälteschutz für seine Arbeiter. Die Gänsedaunen hielten wunderbar warm und brachten die Firma auf die Idee, die ursprünglich für eigene Zwecke hergestellte Jacke in den Verkauf zu bringen. Sie überzeugte auch Lionel Terray. Der Bergsteiger aus Grenoble war Mitglied der Expedition, die gerade den ersten Achttausender (Annapurna) der Welt bestiegen hatte und – von Kopf bis Fuss in Moncler gekleidet – bald mit dem Makalu nachdoppelte. Eine Kollektion trägt seinen Namen. Ein Jahrzehnt später fanden in Grenoble die Olympischen Spiele statt. Für Moncler bedeutete der Anlass den Durchbruch. Als Ausstatter des französischen Alpinski-Teams, das dank Jean-Claude Killy dreimal Gold gewann, erlangte die Marke weltweit Berühmtheit. Für die breite Öffentlichkeit gab es in den frühen 1970er-Jahren nur eine Daunenjacke und die hiess Moncler.

Griff nach den Sternen

In den 1980er-Jahren avancierten Daunenjacken zum modischen Must-have. Die grössten Designer sprangen auf den Trend auf und Moncler begann eine Zusammenarbeit mit Chantal Thomass, die Reissverschlüsse verbannte und auf Knöpfe, Strass, Satin und Pelz setzte. Gleichzeitig beanspruchte die mailändische Jugend die dick wattierten und bunt gefleckten Moncler-Daunenjacken für sich. Wer etwas auf sich hielt, trug Moncler. Die Marke überquerte die Alpen.

Heute stehen die Zeichen mehr denn je auf Couture und Luxus. Die aus der Sportswear entlehnte Daunenjacke ist kein reiner Bergsportartikel mehr. Sie hat sich von ihrem reinen Funktionszweck losgesagt und die Städte erobert. Immer wieder ging Moncler Partnerschaften mit renommierten Modeschaffenden ein, mit der Japanerin Chitose Abe zum Beispiel, die den Daunenrock erfunden hat, und mit dem amerikanischen Sänger Pharrell Williams. Anfang 2018 strukturierte Moncler diese Gastdesigner-Kollektionen unter dem Namen Genius Project neu. Der Pate der japanischen Streetwear Hiroshi Fujiwara, der aktuelle Art Director von Givenchy Matthew Williams, der Workwear-Papst Craig Green, die japanischen Retro-Visionäre von Hyke, der eigenwillige Sandro Mandrino und viele andere haben für Moncler Kollektionen entworfen.

Alle Wege führen nach Grenoble

Bei all dem Hype vergisst die Marke ihre alpinen Wurzeln nicht. Sie pflegt sie sogar bewusst, zum Beispiel mit den neuen Trailgrip-Schuhen mit übergrossem Stollenprofil oder mit ihrer Grenoble-Kollektion, die zeitgemäss aufgefrischt wurde. Und fürs Après-Ski überzeugen die Modelle Brizon, Hintenburg und Cerniat mit knalligen Farbelementen, heissversiegelten Nähten, Kapuzen mit festem Visier und wasserundurchlässigen Reissverschlüssen. Alle machen sie optisch viel her und sind dabei so hocheffizient, dass sie sogar einem Blizzard trotzen. Zum Anstossen passt die vielseitige Wendejacke Hostun, bei der eine Seite aus flauschigem Teddyfleece, die andere aus Nylon besteht.

Als Gründungsmitglied des Fashion Pact setzt sich Moncler für eine umweltfreundlichere Praxis ein. So wurde die jüngste Kollektion Born to Protect ausschliesslich aus Materialien mit geringer Umweltbelastung hergestellt. Ein schönes Geburtstagsgeschenk, das Moncler sich und uns zum 70-jährigen Jubiläum der Marke gemacht hat.

moncler.com