La Valise Tulum

Garten Eden an der Riviera Maya

Autor
Claude Hervé-Bazin
Urheberrechte ©
La Valise Tulum
Veröffentlichung
Juli 2022

Strand ist nicht das richtige Wort. Breit wie eine Landebahn zieht sich ein weisser, palmengesäumter Streifen feinmehliger Sand über eine Länge von mindestens zehn Kilometern. Schauplatz dieser Bilderbuchlandschaft ist Tulum an der Riviera Maya. Der kleine Hafen wurde vor 30 Jahren aus seiner tropischen Trägheit gerissen und ziert seither die Titelseiten der renommiertesten Modemagazine.

Tulum war einst ein bescheidender Maya-Hafen mit einfachen Tempeln, die sich vor dem Blau des karibischen Meers abzeichneten, und einer Ringmauer, auf der sich Leguane sonnten. Jahrhundertelang erkannten die habgierigen Konquistadoren den wahren Wert des Ortes nichts. Seine Schönheit und die seines Strandes blieben unbemerkt.

Heute erschliesst eine schmale, von Palmen und Bougainvillea gesäumte Küstenstrasse das Paradies. Links und rechts stehen Strandbars und Palapas (Strohhütten) in dicht bewachsenen Gärten sowie Restaurants und Hotels mit direktem Zugang zum Meer. Nachts dröhnt Partymusik aus den Boxen. Ihre Bässe hallen kilometerweit nach, bis sie schliesslich vom Rascheln des Passatwinds in den Zweigen verschluckt werden.

Dort draussen in der wiedergefundenen Stille befindet sich hinter einer nichtssagenden Mauer das Hotel La Valise. Beyond imagination, lautet sein Slogan. Der Name ist Programm. Schon beim ersten Blick wird klar: Hier will man bleiben. Das Anwesen gleicht einem blühenden Dickicht, in dem diskret eingebettet das Haus glücklicher Robinsons steht. Neun Zimmer sind in dem bezaubernd gemütlichen Gebäude untergebracht, mehr nicht. Alle sind weit offen, sodass sich die tropische Wärme bis unters hohe Palmendach ausbreiten kann.

In der 95 Quadratmeter grossen Master Suite können die Gäste so richtig die Seele baumeln lassen. Das Bett lässt sich bis auf die Terrasse rollen und lädt zu Zweisamkeit unterm Sternenhimmel ein. Auch die Zimmer links und rechts geben durch zarte Vorhänge den Blick über das Blätterdach frei. Eine Bank mit geschnitzten Jaguarköpfen, ein Kronleuchter mit seltsamen Tieren, Hängematten, Kissen aus Rohseide, ein Papagei aus Korbgeflecht und viel Holz sorgen für einen gelungenen Hauch Exotik. Im Erdgeschoss – pardon, im Jungle Level – baden ein paar Gäste im privaten, von Pflanzen umrankten Plunge Pool, wo sie ihren Körper vom Salz des in Hörweite rollenden Karibischen Meers befreien.

Wer gerade keine Lust auf Yoga oder eines der Maya-Rituale hat, kann es sich als Therapie einfach auf dem Strandbett bequem machen und mit den Zehen im weissen Sand wühlen – mal im Schatten der von den Nüssen befreiten Kokospalmen, mal in der Sonne, ganz nach Lust und Laune. Die idyllische Umgebung lädt ein, sich träg im tropischen Glück zu aalen, dem beruhigenden Klang der Brandung zu lauschen, während Schweissperlen über die sich langsam bräunende Haut rinnen. Verlassen muss man das Paradies übrigens auch zum Essen nicht. Das Hotel hat auch ein eigenes Restaurant, das Nu.

lavalisetulum.com