
Kulinarische Entdeckungsreisen
Exotisch speisen in Zermatt
Sie lieben Fondue, Raclette und Trockenfleisch, sehnen sich aber hin und wieder nach Abwechslung? Dann lassen Sie sich von einem der zahlreichen Restaurants in fremde Geschmackswelten entführen. Die Gourmet-Metropole im Herzen der Alpen ist genauso kosmopolitisch wie ihre Gäste.
Fernöstliche Genüsse
Asiatische Küche kommt immer gut an, vor allem, wenn sie aus Japan stammt. Natürlich kann man auch in Zermatt authentisch japanisch essen — und das gleich in zwei Restaurants. Das Shogun im Hotel Continental serviert Klassiker aus dem Land der aufgehenden Sonne: Edamame, Ramen und Gyoza, Teriyaki-Lachs und Mochi zum Nachtisch. Für Zermatter Verhältnisse sind die drei Menüs erstaunlich preiswert.
Im Myoko (13 Punkte im Gault&Millau), das im Schweizerhof einen neuen Standort gefunden hat, erleben die Gäste vor dem Teppanyaki-Grill und an der Sushi-Bar höchste kulinarische Raffinesse. Sie haben beim Essen freie Sicht auf die fingerfertigen Chefs und die Köche, die geschickt Nigiri, Sashimi, Maki und Temaki schneiden und rollen. Die Zutaten sind von höchster Qualität, das Geschirr elegant und der Aal perfekt gegrillt. Das Fuji of Zermatt im Hotel Albana Real verfolgt ein ähnliches Konzept. Im gleichen Hotel befindet sich das einzige thailändische Restaurant in Zermatt. Im Rua Thai lassen Koriander, Basilikum, Minze, Limetten, Tofu, Chili und Austern- oder Tamarindensauce die Geschmacksknospen tanzen. Ein Gedicht sind auch die farbenfrohen Currys. Sie decken die ganze Aromenpalette ab: von sweet & sour, gelb, rot bis hin zu grün, von mild und scharf bis hin zu feurig.
Vom Land des Lächelns bis ins Reich der Mitte sind es nur ein paar Schritte — 600 Meter, um genau zu sein. Das China Garden beim Bahnhof ist mit 14 Gault&Millau-Punkten das bestbewertete Ethno-Restaurant in Zermatt. Rote Möbel, blau-weisses Geschirr und die Aromen Sichuans bringen China direkt auf den Teller. Der Küchenchef aus Peking verwöhnt die Gäste wahlweise mit süss-sauren, scharfen, gedämpften oder frittierten Speisen, mit Dim Sum, knuspriger Ente, Ingwer-Lauch und Bohnensprossen. Die Weinkarte bleibt dagegen bodenständig und lokal.
«Nur 59 Sekunden zu Fuss vom Bahnhof entfernt» beweist das Golden India, dass indische Küche mehr zu bieten hat als vegetarische Gerichte. Inspiriert vom Punjab und dem Norden des Landes werden unter vielen weiteren Köstlichkeiten Biryani und Tandoori meisterhaft zubereitet. Das mit Joghurt und Gewürzen marinierte Poulet oder Lamm wird im traditionellen Lehmofen über der Glut wunderbar zart gegart und zusammen mit knusprigem, herrlich duftendem Naan-Brot serviert. Als Begleitung geht nichts über ein Cobra-Bier oder ein Lassi.
Das Bazaar (by Cervo), von Michelin mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet, legt sich nicht auf ein Land fest, sondern zaubert Einflüsse der gesamten Seidenstrasse vom Bosporus bis zum Chinesischen Meer auf den Tisch. Die Ethnoküche reicht von Humus und gegrillten Auberginen bis zu tibetischen Momos und Dim Sum. Weniger bekannt, aber ebenso verlockend sind Khachapuri (Brot mit georgischem Käse) oder Muhamarra (gegrillte Paprika, Walnüsse, Granatapfel und Limetten). Fast alle Gerichte sind vegetarisch und aus biologischen Zutaten zubereitet. Die wenigen Fleischgerichte werden nicht von ungefähr unter der Kategorie «Sin» (Sünde) geführt. Sündhaft gut sind sie auf jeden Fall!
In ähnlich chilliger, aber weniger hipper Atmosphäre greift das Manud auf asiatische Aromen zurück. Neben Rice-Bowls, Thai-Curry mit Kokosmilch, herzhaften Bahn-Mi-Sandwiches, Salat mit Cashewnüssen und Koriander kommt auch Lokales nicht zu kurz: Waffeln zum Frühstück, Cocktails mit Walliser Note und Weine aus der Region.
American Style
Wer Amerika sagt, denkt an Burger, Nachos und Bier. Genau das erwartet die Gäste im Brown Cow Pub des Hotel Post, im Republic Zermatt und im Dude, wo das traditionelle Trio mit saftigen Spare Ribs konkurriert. Weniger konventionell kocht das La Muña (13 Punkte im Gault&Millau) im Hotel Schweizerhof. Die japanisch-peruanische Fusionsküche interpretiert lateinamerikanische Gerichte auf Nikkei-Art. Auf der Karte des nur abends und im Winter geöffneten Restaurants: Crudo (Rohes) und Caliente (Warmes). Zum Beispiel ein Ceviche oder Fisch-Carpaccio mit Wakame, schwarzem Knoblauch und Jalapeño gefolgt von in Miso mariniertem Gindara (schwarzer Kabeljau).
Im 1818 Eat & Drink täuscht der erste Eindruck. In einem typischen Chalet-Ambiente mit viel Holz sorgen der kolumbianische Küchenchef und sein peruanischer Kollege mit ihren überraschenden Kombinationen für geschmackliche Aha-Erlebnisse. Man bestellt aus dem kleinen, aber feinen Saisonangebot zwei bis drei kleinere Portionen, bei denen jeder Bissen nach Südamerika schmeckt. Unbedingt probieren: Chamoy (Sauce aus marinierten Früchten) zu Tintenfisch, frittierte Cassave, Elote modern interpretiert (Maiskolben nach mexikanischer Streetfood-Art) oder Chirimoya mit Dulce de Leche zum Dessert. Gault&Millau würdigt die Experimentierfreude mit 14 Punkten.
Exquisit mediterran
Für kulinarische Reisen muss man nicht über den grossen Teich oder nach Fernost fliegen. Das apasTapas im Hotel Sonne bringt mit Patatas bravas, Gambas al ajillo, Croquetas und Pimientos de Padrón einen Hauch Barcelona nach Zermatt. Ergänzt wird die Karte durch Tapas mit Walliser und asiatischer Inspiration. Die Weine stammen überwiegend aus Spanien. In der Bar des Ambassador kann man sich am knisternden Kaminfeuer ebenfalls mit Tapas nach Spanien versetzen.
Liebhaber der italienischen Küche haben in Zermatt die Qual der Wahl. Im Mont Cervin Palace ist Bella Italia gleich doppelt vertreten. Das Sternerestaurant Capri zelebriert klassische italienische Küche auf höchstem Niveau. Im Winter sind hier der Chef und der Sommelier des preisgekrönten Restaurants Il Riccio auf Capri am Werk. Gault&Millau kredenzt ihm mit 17 Punkten die höchste Bewertung in Zermatt. Von der neapolitanischen Insel stammt auch der Küchenchef des Le Restaurant. Er kocht mediterran-französisch mit besonderem Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte.
Ein weiterer Geheimtipp ist das Madre Nostra (by Cervo) mit 14 Punkten im Gault&Millau. Zu den Highlights der Gourmet-Adresse gehört neben der schmackhaften Küche die Sonnenterrasse mit Blick aufs Matterhorn. Das Vivanda im Hotel Unique Post besticht durch sorgfältig ausgewählte, hausgemachte Produkte und einen Holzkohlegrill für Fisch- und Fleischgerichte
Wer Lust hat auf traditionelle italienische Küche mit Antipasti, Pasta, Fleisch, Fisch und Pizza, ist in Zermatt reichlich bedient. Im Golden Lok des Hotel Tannenhof isst man mit Blick auf die erste Lokomotive der Gornergratbahn. Die Osteria Bella Italia lockt mit gutbürgerlicher italienischer Küche, hausgemachter Pasta und stets freundlichem Service. Ähnlich familiär geht es im Chalet da Giuseppe zu, wo Fotos, Souvenirs und Postkarten eine ungezwungene Atmosphäre schaffen. Zum krönenden Abschluss kommt eine Flasche Grappa auf den Tisch. Nicht ausschliesslich italienisch, aber mit unverkennbarem italienischem Flair wird im Carina gekocht. Die einfachen Gerichte aus marktfrischen Produkten enden jeweils mit einem sizilianischen Cannolo. Ein Gedicht!
Wer auf Pizza schwört, ist im Vieux Valais de Nico richtig. Hier treffen sich Einheimische und Stammgäste zu Holzofenpizza auf neapolitanische Art. Das Grampi’s bietet ebenfalls hervorragende Pizzas und andere italienische Klassiker. Und selbst auf dem Rothorn, auf 2350 Metern Höhe, gibt es leckere Pizzas — aber das ist eine andere Geschichte.