
Odermatt und Zermatt
Begegnung zweier Ikonen
Marco Odermatt und Didier Cuche wurden im Abstand von elf Jahren zum «Sportler des Jahres» gekürt. Kennengelernt haben sich die beiden Skistars vor langer Zeit am Fuss des Matterhorns. Der Olympiasieger von 2021 wird vermutlich bald dorthin zurückkehren, um auf der neuen Abfahrtspiste Gran Becca sein immenses Talent unter Beweis zu stellen.
Sein Name war in den letzten Jahren in aller Munde. Mit gerade einmal 25 Jahren gehört Marco Odermatt bereits zu den ganz Grossen. Wie die meisten Mitglieder des Schweizer Ski-Nationalteams kennt auch der Nidwaldner Zermatt gut. Der letztjährige Gewinner der Kristallkugel hat schon oft auf dem Theodulgletscher trainiert. Doch seine Erinnerungen an den Oberwalliser Skiort reichen noch weiter zurück. Am Fusse des Matterhorns wurde sein grosses Vorbild Didier Cuche auf ihn aufmerksam. «Ich bin mit ihm in Zermatt Ski gefahren, als er zehn Jahre alt war», erzählt der Neuenburger, der seine Skifahrerkarriere mittlerweile beendet hat.
«Er hatte für sein Alter eine unglaublich sichere Technik. Heute beeindruckt er durch seine Vielseitigkeit. Und er relativiert seine Erfolge mit einer solchen Abgeklärtheit, dass bestimmt noch viele weitere folgen werden.»
Im Dorf begrüsst Marco Odermatt die Kundinnen und Kunden der neuen Event-Boutique Longines an der Bahnhofstrasse mit einem breiten Lächeln. Das Ausnahmetalent aus Buochs war als Botschafter der Uhrenmarke anwesend, fest entschlossen, Ende Oktober auf der anspruchsvollen Piste Gran Becca ganz nach vorne zu fahren. Daraus wurde leider vorerst nichts. Das neue grenzüberschreitende Weltcup-Rennen zwischen der Schweiz und Italien musste wegen Schneemangels abgesagt werden. Eine Woche zuvor hatte Odermatt immerhin zum Saisonauftakt in Sölden den Riesenslalom gewonnen.
Mit jedem Erfolg steigen die Erwartungen. Wie geht Marco Odermatt mit dem Druck um? Er lasse sich nicht unter Druck setzen, vertraute er uns letztes Jahr an. «Im Gegenteil. Ich fahre jetzt befreiter Ski und schlafe wie ein Baby. Ausserdem geht es mir nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich habe mich in meinem Leben noch nie verstellt. Ich bin lieber ich selbst.» Der 1,80 Meter grosse und 79 Kilo schwere Athlet strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Er wirkt wie ein Fels in der Brandung – oder wie das Matterhorn, unerschütterlich und solid.