Monte-Rosa-Hütte

Funkelnder Bergkristall

Autor
Laurent Grabet
Urheberrechte ©
DR
Veröffentlichung
Winter 2019-2020

Die 2009 eröffnete Monte-Rosa-Hütte ist ein unumgängliches Etappenziel auf dem Weg zur Dufourspitze, dem mit 4636 Metern höchsten Gipfel der Schweiz. Und sie ist eine der bekanntesten, schönsten und modernsten Berghütten im gesamten Alpengebiet.

Die Monte-Rosa-Hütte liegt auf 2883 Metern über Meer, direkt gegenüber Castor und Pollux, dem Breithorn, dem Matterhorn sowie dem Gorner- und dem Grenzgletscher. Sie wurde hundert Meter über der alten Hütte gebaut, die langsam in sich zusammenfiel, und ist unbestritten die architektonisch eigenwilligste Berghütte der Schweiz. Das Hightech-Gebäude gehört der SAC-Sektion Monte Rosa. Es präsentiert sich als 18 Meter hoher Bergkristall mit Holzstruktur, vielen Fenstern und silberner Aluminiumhülle. In der Südfassade sind Solarzellen mit einer Gesamtfläche von 180 Quadratmetern integriert, die 92 Prozent des Energieverbrauchs decken und der Hütte das Minergie-P-Label eingebracht haben.

Architektonisches Juwel
Der futuristische Bau entstand aus einem Projekt, mit dem die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum im Jahr 2003 ein bleibendes Zeichen setzen wollte. Sechs Jahre später wurde die Hütte in weniger als fünf Monaten errichtet. Dazu wurde zunächst ein Montagetisch verankert und ein Betonkern gegossen, um das Gebäude am Fels zu befestigen. Darauf kam eine sechsstöckige Holzstruktur aus 420 vorgefertigten Einzelteilen, die wie ein Riesenpuzzle zusammengefügt wurden. Einige waren bis zu 1,5 Tonnen schwer, was die fast uhrmacherische Präzisionsarbeit erheblich erschwerte. Das Resultat ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltiges Bauen im Hochgebirge, das nicht nur solid ist und Windböen von bis zu 200 km/h standhält, sondern auch ansprechenden Komfort bietet.

Die Monte-Rosa-Hütte verfügt über 18 Drei- bis Achtbettzimmer mit insgesamt 120 Betten. Mit den engen Schlafsälen von früher haben sie nichts mehr gemein. Die Matratzen sind gut, fliessendes Wasser gibt es ebenfalls und – der Gipfel des Luxus – sogar Innentoiletten und vier Warmwasserduschen sind vorhanden. Eine radikale Veränderung, denn in der alten Hütte musste man noch Schnee über einem Holzkohlenofen schmelzen! Das Abwasser wird über eine integrierte Kläranlage gereinigt und der Energieverbrauch des Gebäudes abhängig von Wetter, Auslastung und Bedarf digital von Zürich aus gesteuert.

Schönes Wanderziel
Der Andrang ist so gross, dass man vor allem in der Hochsaison im Voraus reservieren muss. 2020 wird die Hütte vom 13. März bis 23. Mai und vom 6. Juni bis 19. September geöffnet sein. Wer keinen Platz mehr findet, kann im Winter eine Skitour zur Monte-Rosa-Hütte unternehmen. Die Strecke ist relativ einfach und führt durch traumhafte Landschaften, vorbei an Gletschern und legendären Gipfeln. Durchtrainierte können die Hütte als Zwischenstation auf ihrem Weg hinauf zur Dufourspitze nutzen.

 www.monterosahuette.ch
www.neuemonterosahuette.ch
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