Das Chalet neu erfunden

Cervo

Autor
Claude Hervé-Bazin
Urheberrechte ©
Christian Pfammatter
Veröffentlichung
Winter 2016-2017

Das Fünfsternehotel Cervo ist eine zeitgenössische Neuinterpretation des Bergchalets. Es setzt gekonnt auf stilvollen Luxus mit familiärem Charme. Herrlich ist auch die Aussicht: Das Matterhorn scheint zum Greifen nah!

Die Skier sind noch angeschnallt, wenn sich die kleine Eingangstür dieses grossen Chalets am Waldrand oberhalb von Zermatt öffnet. Beim Betreten umschmeichelt der Duft des im Kamin knisternden Holzes die Nase und die aufsteigende Wärme weckt ein wohliges Gefühl. Es ist nur der Vorgeschmack auf das, was den Gast erwartet. Auf der grosszügigen Sonnenterrasse präsentiert sich das Wahrzeichen Zermatts und Symbol der ganzen Schweiz in seiner ganzen Grösse. Man meint, das Matterhorn berühren zu können.

Der 5-Sterne-Hotelkomplex Cervo (Italienisch für Hirsch), der 2014 von der Sonntagszeitung zum Schweizer Hotel des Jahres erkoren wurde, pflegt den Chaletstil, denn es will seinen Wurzeln treu bleiben. Heimische, traditionelle Materialien wie Filz, Stein, Holz und Loden dürfen ebenso wenig fehlen wie Vintage-Objekte und Hirschgeweihe an den Wänden. „Die Jagdhütte ist unser Motto. Bei uns soll sich der Gast wie zu Hause und nicht wie in einem Hotel fühlen, gleichzeitig wollen wir ihm eine Servicequalität von international hohem Standard bieten. Luxus mit Familiencharme“, resümiert Daniel F. Lauber, zusammen mit seiner Frau Seraina Inhaber des Cervo. Tatsächlich ist das Hotel eine gelungene Mischung aus Traditionellem und Modernem.

Gemütlicher Luxus mit Stil

Rund um das Hauptchalet, in dem sich die Reception befindet, sind sechs, vom Zermatter Architekten Roman Mooser und seinem Kollegen Roger Bächtold entworfene und von 2009 bis 2013 gebaute Chalets angeordnet. Sie enthalten insgesamt 36 Zimmer und Suiten zwischen 22 und 82 m2 sowie die mit 240 m2 grösste Suite in Zermatt.

Ob klein oder gross, mit oder ohne Cheminée, alle strahlen sie etwas Heimeliges aus, das zum Relaxen und zum Rückzug in das elegante Innere einlädt. „Wir wollten das Bergchalet zeitgenössisch neuinterpretieren“, bestätigt Daniel F. Lauber. „Deshalb haben wir auch dafür gesorgt, dass unsere Gäste ihr Chalet verlassen müssen, um ins Hauptgebäude zu gelangen.“ Jedes Chalet verfügt über ein eigenes Spa mit Sauna, Sanarium (sanfte Sauna) und mehreren Pflege- und Massageräumen. Hier lässt es sich nach einem Skitag wunderbar entspannen, ohne dass man einander wie in den grossen Betrieben auf die Füsse steht. Das Spa ist so wohltuend, dass man sich manchmal schwer tut, wieder auf die Pisten zurückzukehren, zumal man im Aussenwhirlpool einen direkten Blick auf die Postkartenlandschaft hat.

Cervo Puro, das Signature-Restaurant des Hauses
Wie im Theater öffnen sich hier Vorhänge vor einem hellen Saal mit Holztischen. An der Wand hängen aneinandergereiht alte Lampen, die das Lokal in ein gemütliches Licht tauchen. Letztes Jahr wurde das Design des Puro dem Stil des Hotels angepasst. Seither strahlt es alpine Gemütlichkeit mit einem kosmopolitischen Touch aus. Vor dieser Kulisse wird Gastronomie gelebt.

Auf den Menüs ist ein Zitat des Kritikers Hugh Johnson zu lesen: Weinliebhaber sind schön, intelligent, sexy und gesund… Grosse, bauchige Gläser klirren, nach und nach füllen sich die Tische mit geschmackvoll angerichteten Tellern und Holzbrettern. Man kann die Qualität und die Frische der Produkte schon riechen, bevor man sie gekostet hat. Die schlichte, aber präzise, erlesene, aber nicht gekünstelte Gourmet-Küche beruht auf Saisonprodukten aus regionaler und nachhaltiger Produktion. Spitzkohl, Fenchel, wilder Knoblauch, Berghonig aus Zermatt, Nüsse und Parmesan aus dem Piemont und Preiselbeeren versüssen den noch jungen Winter. Die marktfrischen Leckerbissen werden mit hauseigenen Rezepten zu alpinen Gerichten mit norditalienischem Einfluss verarbeitet.

Das Cervo Puro hat sich die 14 Gault-Millau-Punkte redlich verdient!

Das Ferdinand, junges Szene-Lokal mit alpiner Tradition
2014 nahm das Ferdinand das Angebot von Daniel Lauber an und zog vom Holzchalet auf dem Festivalgelände von Zermatt Unplugged in die festen Mauern des Cervo. Die Düfte, die zu Essenszeiten in der Luft liegen, täuschen nicht: Hier werden Raclette und Fondues serviert.

„Bei uns bekommt man Vacherin-Fondue oder Moitié-Moitié (60%-40%), die je nach Saison in verschiedenen Varianten, zum Beispiel mit Trüffeln, Tomaten oder Thymian, zu haben sind, unser Ferdinand-Spezialfondue und sogar ein Fondue mit Zwiebeln, Speck und Bier. Auf der Karte stehen ausserdem mehrere Raclette-Variationen mit AOP-Käse sowie Charbonnaden und Aufschnitt. Wir setzen auf Walliser Produkte, einschliesslich Weine“, erklärt Daniel Lauber. Das Credo des Restaurants lautet denn auch 100% pure, made in Switzerland. Ein Blick auf die grosse Schiefertafel, auf der die angeboten Speisen gut sichtbar angepriesen werden, zeigt, dass es sich dabei nicht um leere Worte handelt.

Das Ferdinand ist informeller als das Puro. „Es überträgt den Stil einer New Yorker Brasserie auf das erweiterte Konzept eines Fonduerestaurants mit ungezwungener Amtosphäre. Wir haben warme Materialien verwendet und sie schlicht, zeitgenössisch und jung gehalten“, so Lauber. Das massive Eichenparkett, die hohe weisse Holzdecke, der schmiedeeiserne Kamin, Stiche und Porträts von Fantasietieren, eine Bar aus Edelstahl und breite Fensterfronten  mit Panoramablick strahlen etwas Modernes und zugleich Gemütliches aus. „Die meisten Fonduerestaurants sind rustikal und in einem Keller ohne Aussicht untergebracht“, sagt der Daniel Lauber. Nicht so im Ferdinand. Für zeitgenössischen Lifestyle sorgt auch die einladende Après-Ski-Terrasse mit flauschigen Kissen auf Holzstufen, wo regelmässig Musiker aufspielen.

www.cervo.ch
www.ferdinand.ch