Die Patrouille des Glaciers ist zurück

Mit den Ski durchs Hochgebirge

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François Perraudin / David Carlier
Veröffentlichung
Winter 2023-2024

Das berühmteste, alle zwei Jahre ausgetragene Skitourenrennen der Schweiz von Zermatt oder Arolla nach Verbier wird vom 15. bis 21. April 2024 zum 21. Mal über die Bühne gehen. Der neue Kommandant Christian Sieber verrät seine Prioritäten und die neusten Entwicklungen.

1800 Dreierseilschaften, 53 Kilometer Streckenlänge im Hochgebirge bzw. 110 Leistungskilometer und eine positive Steigung von 4386 Höhenmetern: Die Patrouille des Glaciers meldet sich in ihrer ganzen Härte zurück und verspricht einmal mehr viel Schweiss, Durchhaltewillen, Erschöpfung, Solidarität und Emotionen.

Flashback. Die Idee für den Skialpinismus-Wettkampf geht auf zwei Walliser Hauptleute der Gebirgsdivision 10 zurück: Roger Bonvin, späterer Bundesrat und Bundespräsident, und Rodolpe Tissier, Gründer der Téléverbier SA. Sie wollten im Rahmen der Mobilmachung im Zweiten Weltkrieg die Fähigkeit ihrer Männer testen, die höchsten Grenzen des Landes zu verteidigen. Die Strecke der Premiere im Jahr 1943 führte in einer Etappe über die Haute Route von Zermatt nach Verbier. Nach dem tödlichen Unfall von drei Teilnehmern im Jahr 1949 wurde das Rennen eingestellt und erst 1984 wieder aufgenommen. Man schaffte den ursprünglichen Schiesswettbewerb ab und liess auch zivile Patrouillen zu. Der Erfolg gab den Veranstaltern recht. Die Anmeldungen wurden immer zahlreicher und die Siegerzeiten immer kürzer. 1944 brauchten die Gewinner 13 Stunden, der aktuelle, 2018 von einer italienischen Seilschaft aufgestellte Rekord liegt bei unglaublichen 5 Stunden, 35 Minuten und 27 Sekunden.

«Gemeinsam hoch hinaus»
Heute ist die Patrouille des Glaciers Teil des Schweizer Cups und der Schweizermeisterschaften im Ski Mountaineering und zählt zur Langdistanz-Skitouren-WM. «So können wir den Kultstatus eines der prestigeträchtigsten Rennens der Disziplin weiter stärken», betont der neue Kommandant Brigadier Christan Sieber.

Sieber ist Chef Regionalpolizei Mittelland Emmental Oberaargau der Kantonspolizei Bern und seit 2023 als Nachfolger von Oberst Schwery im Amt. «Eine Ehre», sagt er. «Obwohl ich aus dem Berner Seeland stamme, waren die Berge schon immer Teil meines Lebens. Ich bin aufgeregt und entschlossen und freue mich, die Leitung dieses prominenten Skitourenrennes zu übernehmen. Mein oberster Ziel besteht darin, die Sicherheit zu gewährleisten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufriedenzustellen. Ich wünsche mir, dass der Wettkampf für alle Patrouillenläufer ein Erfolg wird, eine befriedigende Herausforderung, bei der ihre Ausdauer und ihr Einsatz belohnt wird. Das Motto der 24. Ausgabe ‘gemeinsam hoch hinaus’ entspricht genau dem Wesen des Anlasses, denn er lebt vom Teamgeist.»

Neue Organisationsstruktur
Im Lauf der Jahre hat sich der Organisationsaufwand vervielfacht. Rund 1600 Soldaten und hundert Freiwillige sind im Einsatz, wenn die Dreierpatrouillen um die schnellste Zeit kämpfen. Im Rahmen der Ausgabe 2024 arbeitet die Armee erstmals mit der neuen gemeinnützigen Stiftung der Patrouille des Glaciers zusammen. Sie wird vom ehemaligen Chef der Schweizer Armee, Kommandant Philippe Rebord, geleitet und ist dem Kanton Wallis unterstellt. Während die Armee wie zuvor für die Organisation und die Sicherheit zuständig ist, kümmert sich die Stiftung um den materiellen Aspekt und die Kommunikation rund um das Rennen. «Die Zusammenarbeit war bereits in der Planungsphase äusserst konstruktiv und positiv», so Brigadier Sieber.

Gibt es weitere Neuerungen? «Seit der Ausgabe 2022 wurden keine wesentlichen Änderungen vorgenommen, die PdG entwickelt sich aber ständig weiter, um das Erlebnis von Teilnehmenden und Publikum zu optimieren und die Umweltauswirkungen möglichst gering halten.» Obwohl das Skitourenrennen den 40. Jahrestag seines Comebacks feiert, schlagen die Veranstalter offenbar leise Töne an.

pdg.ch