Pascal Gertschen

Das Matterhorn im Visier

Autor
Claude Hervé-Bazin
Urheberrechte ©
Pascal Gertschen
Veröffentlichung
Winter 2022-2023

Pascal Gertschen ist ein Bärner Grind mit Walliser Blut. Er arbeitet in Brig und liebt die Berge über alles. Seiner Leidenschaft verleiht er in seinen Aufnahmen Ausdruck.

Sein erstes Foto machte Pascal Gertschen als kleiner Junge mit der Kamera seines Vaters in einer Gondel im Wallis. In diesem Alter träumen Kinder von grossen Berufen, wollen Polizist, Feuerwehrmann ... oder Fotograf werden. Mit dem Heranwachsen geraten die Wunschvorstellungen meist in Vergessenheit – bis sie eines Tages wieder auftauchen. Während eines Aufenthalts in Australien schoss Pascal seine ersten Landschaftsbilder. Er begeisterte sich für Licht, Bewegungseffekte und Technik und erlag schon bald dem GAS, dem Gear Acquisition Syndrom.

Sein Hobby nahm immer mehr Zeit in Anspruch. Es verdrängte alles andere und wurde zum Beruf. Nach seiner Kindheit in Bern eröffnete Pascal 2014 im Alter von 30 Jahren in «seinem» Wallis ein Fotoatelier in Brig. Damit ist der «Bärner Grind», wie er sich bezeichnet, endgültig zum Walliser und Vollzeitfotografen geworden.

Vor seiner Haustür liegen die schönsten Berge der Welt. «Am liebsten fotografiere ich die Natur und spiele mit dem Licht. Manchmal verwende ich auch künstliches Licht», sagt er. «Ich zeige Menschen, die sich mit der Natur auseinandersetzen. Am liebsten gebe ich Stimmungen wieder, die mehr zeigen als die Realität. Sie vermitteln das starke Gefühl, dass man am Fuss einer schönen Bergwand oder am Ufer eines überwältigenden Sees empfindet.»

Wo zum Beispiel? «Am Ufer des Grindjisees etwa», in dem sich das Matterhorn und die Lärchen spiegeln. «Bei Sonnenuntergang im Herbst ein denkwürdiger Ort.» Mit grossem Entdeckerdrang durchforscht Pascal beide Seiten des Wallis – Belalp, das Aletschgebiet und natürlich Zermatt mit Gornergrat, Fluhalp, und Schwarzsee. Seine Streifzüge behält er in starker Erinnerung, die Bilder helfen ihm dabei, die Emotionen wieder aufleben zu lassen. Darauf ist oft auch das Matterhorn zu sehen, von dem sich der Blick nie zu lösen vermag. Klischeebehaftet? Vielleicht, aber vor allem eins: wunderschön, vor allem aus der Vogelperspektive.

Pascal Gertschen geht nicht obsessiv auf Motivsuche. Er weiss genau, was er tut und was es braucht, damit seine Werbefotos gelingen. Für seine Naturaufnahmen überlässt er das Zepter den äusseren Umständen. «Dort sollte man sich besser der Poesie hingeben. Bei Aussenaufnahmen übernimmt das Licht die künstlerische Leitung.»

pascalgertschen.ch